Feuchtigkeit, Nährstoffe oder Reparatur: Was braucht mein Haar?
Um gesundes, kräftiges und glänzendes Haar zu erhalten, reicht es leider nicht aus, zweimal pro Woche die Haare zu waschen! Jedes Haar hat spezifische Bedürfnisse, die unter anderem von seiner Struktur und Dicke, aber auch von chemischen Behandlungen und Umwelteinflüssen abhängen.
Um zu wissen, wie man sein Haar richtig pflegt, muss man den Unterschied zwischen Feuchtigkeitsversorgung, Nährstoffversorgung und Reparatur verstehen. Die richtige Balance zwischen diesen drei Elementen sorgt für dauerhaft gesundes, kräftiges, glänzendes, weiches und geschmeidiges Haar – kurz gesagt, für alles, was wir uns wünschen!
Die richtige Balance zwischen Feuchtigkeit, Nährstoffen und Reparatur
Ob glatt oder strukturiert, fein oder dick, naturbelassen oder gefärbt oder blondiert – alle Haare brauchen Feuchtigkeit, Nährstoffe und Reparatur, jedoch in unterschiedlichen Häufigkeiten. Warum? Weil diese drei Elemente unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen.
Haare haben ähnliche Bedürfnisse wie unser Körper im Allgemeinen, um gesund zu bleiben. Ein Mensch kann ohne Wasser nicht länger als drei Tage und ohne Nahrung nicht länger als 30 Tage überleben. Für Haare gilt das Gleiche: Feuchtigkeit und Nährstoffe sind unverzichtbar, aber nicht in derselben Häufigkeit.
Um die Rolle einer reparierenden Pflegeroutine zu verstehen, nehmen wir das Beispiel eines gebrochenen Beins. All das Wasser und alle Nährstoffe der Welt können ein gebrochenes Bein nicht heilen; dazu sind spezielle Maßnahmen wie ein Gipsverband oder eine Operation erforderlich. Ebenso reichen Feuchtigkeit und Nährstoffe nicht aus, wenn die Kortex (der Kern der Haarfaser) beschädigt ist – eine reparierende Kur ist notwendig, um gesundes und kräftiges Haar wiederherzustellen.
Als (sehr) allgemeine Regel gilt: Um Ihr Haar richtig zu pflegen, müssen Sie:
- es täglich mit Feuchtigkeit versorgen;
- es einmal pro Woche mit Nährstoffen versorgen;
- es alle 3 bis 6 Monate reparieren.
Was brauchen meine Haare?
Der Unterschied zwischen trockenem und dehydriertem Haar
Es ist oft schwierig, zwischen Haar, dem Feuchtigkeit fehlt, und Haar, das Nährstoffe benötigt, zu unterscheiden. Die Symptome sind ähnlich, aber die Ursachen sind unterschiedlich: Dehydriertes Haar hat zu wenig Wasser, während trockenes Haar, dem Nährstoffe fehlen, kein Wasser speichern kann. Und wenn trockenes Haar häufig dehydriert ist (und umgekehrt), muss man an beiden Fronten ansetzen, um gesundes Haar zu erhalten.
Wie bei der Haut beginnt man immer damit, das Haar mit einem Produkt zu befeuchten, das reich an Feuchthaltemitteln ist, bevor man diese Feuchtigkeit mit einer pflegenden Ölpflege versiegelt. Feuchtigkeitspflege kann nicht in die Haarfaser eindringen, wenn diese von Fett umhüllt ist, da sich Wasser und Fett nicht vermischen.
Mein Haar braucht Feuchtigkeit
Feuchtigkeit sorgt für glänzendes, weiches und geschmeidiges Haar. Wenn wir unser Haar mit Feuchtigkeit versorgen, wirken wir auf die Cuticula, die äußere Schicht des Haares, die aus winzigen, übereinanderliegenden Schuppen besteht. Wenn diese Schuppen richtig geschlossen sind, ist die Haarfaser geschützt, das Haar ist weich und reflektiert das Licht. Im Gegensatz dazu ist dehydriertes Haar:
- stumpf, es fehlt ihm an Glanz und Leuchtkraft;
- schaumig, neigt zu Frizz und quillt bei Feuchtigkeit auf;
- verfilzt leicht und ist schwer zu kämmen;
- die Locken sind unscharf, es fehlt ihnen an Definition und Sprungkraft;
- oft begleitet von einer trockenen Kopfhaut, die zu Schuppen, Reizungen und Juckreiz neigt.
Um das Haar mit Feuchtigkeit zu versorgen, setzt man auf Pflegeprodukte mit Feuchthaltemitteln wie Aloe Vera, Glycerin, Honig oder Hyaluronsäure.
Mein Haar braucht Nährstoffe
Das Haar besteht zu 95 % aus Keratin (einer Art Protein) und benötigt zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine, um seine Widerstandsfähigkeit, sein Volumen und seine Vitalität zu bewahren und gesund zu wachsen. Diese Nährstoffe werden ausschließlich über die Haarfollikel aufgenommen. Mit der Zeit verliert das Haar auf natürliche Weise Nährstoffe, ein Prozess, der durch äußere Einflüsse (UV-Strahlung, Hitze, Umweltverschmutzung, Spannung durch zu straff sitzende Frisuren usw.) beschleunigt wird. Nährstoffmangel im Haar:
- fühlt sich trocken an;
- ist bewegungsarm und steif;
- hängt: es verliert an Volumen und Fülle und ist sichtbar geschwächt.
Es ist wichtig, das Haar regelmäßig zu pflegen, da dies die Haarfaser stärkt und somit Haarbruch und Spliss vorbeugt.
Wählen Sie dazu Produkte auf Basis von Ölen oder Butter, die reich an Proteinen (Keratin, Seidenprotein), Vitaminen, Mineralien und Fettsäuren sind. Besonders empfehlenswert sind tiefenwirksame Masken, die man einwirken lässt, damit sie bis in die Haarfaser eindringen können. Allerdings sollte man mit pflegenden Produkten nicht übertreiben! Ihre reichhaltige Formel kann das Haar beschweren, insbesondere feines und/oder wenig poröses Haar. Im Allgemeinen reicht es aus, das Haar einmal pro Woche zu pflegen.
Mein Haar braucht Pflege
Wenn die Schäden bereits vorhanden sind, reichen Pflege und Feuchtigkeit nicht mehr aus. Wenn das Haar spröde, splissig, elastisch (ähnlich wie Kaugummi) ist oder seine Vitalität verloren hat, ist es Zeit für eine reparierende Pflege. Reparierende Pflege ist insbesondere notwendig, um chemisch behandeltes Haar (Färben, Bleichen, Glätten, Dauerwelle usw.) oder durch Hitze geschädigtes Haar wiederherzustellen.
Reparierende Haarpflegeprodukte sind die einzigen, die auf die Disulfidbrücken einwirken, die Haarverbindungen, die dem Haar seine Form und Kraft verleihen. Dies sind die einzigen Haarverbindungen, die sich bei Beschädigung nicht von selbst wieder bilden. Um die Disulfidbrücken wieder aufzubauen und die Haarfaser zu regenerieren, wählt man Pflegeprodukte auf Basis von „Bond-Builders”, Peptiden und Aminosäuren, Molekülen, die die Keratinfasern miteinander verbinden und für gesundes Haar unverzichtbar sind.
Eine reparierende Pflege kann zwei- bis viermal pro Jahr bei gesundem Haar angewendet werden, aber in der Regel reicht die richtige Kombination aus Feuchtigkeit und Nährstoffen aus, um natürliches Haar gesund zu erhalten.
Die besonderen Bedürfnisse von strukturiertem Haar
Lockiges, krauses und krauses Haar ist von Natur aus empfindlicher, trockener und dehydriert. Die Schuppenschicht ist aufgrund ihrer S- oder Z-Form offener, wodurch Feuchtigkeit leichter entweichen kann. Außerdem verteilt sich der Talg nur schwer in den Längen, sodass er die Haarfaser nicht schützen und die Feuchtigkeit nicht einschließen kann. Die Pflegeroutine muss daher an die Haarstruktur angepasst werden:
- Krauses Haar: Es ist am empfindlichsten und benötigt viel Pflege, um Haarbruch und Schäden vorzubeugen. Es muss fast genauso oft gepflegt wie mit Feuchtigkeit versorgt werden.
- Lockiges Haar: Es ist widerstandsfähiger und benötigt mehr Feuchtigkeit als Nährstoffe, um die Locken zu definieren, ohne sie zu beschweren. Aber vergessen Sie nicht, die Längen und Spitzen zu pflegen, um Spliss zu vermeiden!
- Krauses Haar: Es liegt zwischen lockigem und krausem Haar und benötigt mehr Nährstoffe als lockiges Haar, aber weniger als krauses Haar.
Das Must-have für strukturiertes Haar? Eine Pflege ohne Ausspülen und Stylingprodukte mit reichhaltigen Pflegestoffen, die dem Haar täglich einen Feuchtigkeits- und/oder Nährstoffschub verleihen.
Pflege von (entfärbtem) oder chemisch behandeltem Haar
Chemische Behandlungen wie Färben, Entfärben, Glätten oder Dauerwellen verändern die Beschaffenheit, Farbe und Struktur des Haares. Dabei wird die Haarrinde beschädigt, indem die Haarverbindungen aufgebrochen werden, um dem Haar das gewünschte Aussehen zu verleihen. Dieser Prozess schwächt das Haar enorm, es verliert seine Form, seine Widerstandsfähigkeit und seine Elastizität. Um die Haarverbindungen, insbesondere die Disulfidbrücken, wieder aufzubauen und zu regenerieren, muss regelmäßig eine regenerierende Pflege angewendet werden. Idealerweise sollte diese in den Monaten nach der chemischen Behandlung als Kur angewendet werden.
Der Vorteil von reparierenden Pflegeprodukten? Da sie auf molekularer Ebene wirken, belasten, beschweren oder fetten sie das Haar nicht, wie es bei pflegenden Produkten manchmal der Fall ist.